Vierzehn-Heiligen-Fenster (4)
Auch von diesen „frühen" Heiligen wissen wir nur wenig wirklich Gesichertes; auch hier ranken sich reichlich ausgeschmückte Legenden um ihr Leben und ihr Martyrium.
VITUS, bei uns auch Veit genannt, stammte aus Sizilien, war der Jüngste unter den 14 Nothelfern. Man sagt, er sei um 304 während der Diokletionischen Verfolgung im Alter von nur 12 Jahren wegen seiner Glaubenstreue hingerichtet worden, indem man ihn nach vielerlei Folterungen schließlich in einen Kessel siedenden Öls warf. Die Verehrung dieses jugendlichen Heiligen ist seit dem 5. Jahrhundert bezeugt. Im Jahr 836 wurden seine Gebeine in das Kloster Korvey an der Weser gebracht. Seit dem 14. Jh. wurde ein Teil seiner Reliquien in Prag verehrt, wo bereits im 10. Jh. zu seiner Ehre der Veitsdom errichtet worden war. Sein Fest ist am 15. Juni.
ERASMUS - sein Fest wird in manchen Ortskirchen am 2. Juni gefeiert - war Bischof und musste in Antiochie, Kleinasien, und in Illyrien für seinen Glauben leiden. Später hat er wohl in Apulien, Süditalien, gewirkt. Da er viele Heiden zu Christus bekehrte und sich weigerte, den Göttern zu opfern, verfügte - so berichtet die Legende - Diokletian, ihn in kochendes Öl zu werfen. Doch ein Engel habe ihn unversehrt herausgeführt, auch aus dem Gefängnis, in das er danach gebracht worden war. In Kompanien sei er schließlich um 303 nach segensreicher apostolischer Arbeit friedlich entschlafen.
KATHARINA von Alexandrien ist die zweite der drei heiligen Frauen, die zu den 14 Nothelfern gehört. Sie war aus fürstlichem Geschlecht; sie soll sehr schön gewesen sein und für eine Frau in damaliger Zeit (um 305) über ein erstaunliches Wissen verfügt haben. Eine Legende erzählt, wie sie zum Chris-tentum fand: Im Schlaf sah Katharina einmal eine Königin von großer Schönheit, auf dem Arm hielt sie ein Kind. Die Königin deutete auf Katharina und fragte das Kind: „Wie gefällt dir diese junge Frau? Willst du sie nicht zur Braut?" Das Kind wandte sich ab und sagte: „Sie ist nicht schön, denn sie ist nicht getauft." Katharina erwachte; der Traum hatte sie so tief beeindruckt, dass sie sich taufen ließ. Diese Entscheidung sollte später zum Martyrium führen, denn als Kaiser Maximin sie über den wahren Gott und ihren christlichen Glauben reden hörte, ließ er 50 Philosophen gegen sie antreten, die aber alle nichts gegen Katharina ausrichten konnten. Die Philosophen wurden deshalb zum Tod durch Verbrennen verurteilt. Katharina wurde gerädert, und als das Rad zersprang, wurde sie enthauptet.
Ihre Reliquien werden heute im griechischen Katharinenkloster auf dem Sinai verehrt; ihren Gedenktag feiert die Kirche am 25. November.
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Text: Carla Buhl