Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Liturgie - Der Zweite Blick

 


Grafik: Malte Hagen Olbertz


Jesus wird klar gewesen sein, was sich der blinde Bartimäus von ihmwünscht. Heute gilt seine Frage uns, und ich frage mich: Bin ich mir im Klaren darüber, was ich mir von Jesus wünsche? Vielleicht, dass er mich von meiner Herzensblindheit heilt. Möglich ist das: Es ist immer möglich, umzukehren, sein inneres Auge denen zuzuwenden, die nur darauf warten, tatsächlich angesehen zu werden.
 


Foto: Michael Tillmann

Ich lerne aus der Heilung des Bartimäus:
Erstens: Jesus macht sehend, nicht blind.
Zweitens: Jesus ruft die, die keiner mehr ruft.
Drittens: Jesus verhilft den Kleinen zu einem Namen.










Bibelwort: Markus 10,46b-52 (zum Evangelium vom 30. Sonntag im Jahreskreis)

AUSGELEGT!

Was soll ich dir tun? … Rabbuni, ich möchte wieder sehen können.
„Rabbuni“, das ist ein Name für Jesus, der mich anrührt. Er kommt im ganzen Neuen Testament nur zweimal vor. Einmal ist es Maria Magdalena im Johannesevangelium, die besondere Weggefährtin Jesu, die in ihrer Betroffenheit und Trauer zunächst meint, im Garten neben dem Grab Jesu den Gärtner zu sehen. Als diese Gestalt sie bei ihrem Namen nennt, realisiert sie, dass es Jesus selbst ist. Sie streckt sie sich zärtlich nach ihm aus und nennt ihn „Rabbuni“ – mein Meister.
Das zweite Mal ist es im Markusevangelium. Nein, da das Markusevangelium älter ist, war es das erste Mal, und auch hier war es etwas Besonderes. Auch hier geht es um eine zärtliche, fast intime Begegnung. Bartimäus, der blinde Bettler am Stadttor hat sich mit seiner lauten Stimme und seiner ganzen Sehnsucht bemerkbar gemacht. Es kommt zu dieser Begegnung zwischen Jesus und Bartimäus, und Jesus fragt: „Was soll ich dir tun?“ Vermutlich wusste Jesus, was ein blinder Mensch ersehnt: sehen können und dazugehören. Aber Jesus ist mit dieser Frage und seiner Aufmerksamkeit in den unmittelbaren Kontakt mit Bartimäus gegangen, so als ob er ihm seine eigenen Worte und seine ganze Klarheit dafür entlocken wollte. Bartimäus nennt Jesus „Rabbuni“, mein Meister. Und er fügt hinzu: „Ich möchte wieder sehen können.“ Was für ein Vertrauen zu dem, der ihm das ermöglichen kann und will.

Christine Rod MC

 

Quelle: Bermoser + Höller Verlag AG
Grafik: Malte Hagen Olbertz
Foto: Michael Tillmann
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siehe Seite "Liturgie"

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