Liturgie - Der Zweite Blick
Neujahr ist ein neuer Anfang: Für uns Christinnen und Christen ist mit der Geburt Christi ein neuer Anfang gesetzt. Der neue Anfang, der in der Geburt Christi gesetzt ist, ist ein „mitgehender Anfang“, wie es der Theologe Karl Rahner einmal formuliert hat. Der Neuanfang Gottes mit den Menschen ist nicht vergangen und vergessen, sondern er bleibt präsent und zugegen. Jeden Tag aufs Neue dürfen wir spüren, dass Gott uns behütet, dass er seine schützende Hand über uns hält. Gott ist bei uns, er steht an unserer Seite, er ist immer um uns zugegen: Das ist die Zusage, die Gott uns an Weihnachten schenkt.
Stern und Engel, Hirten und die Weisen künden uns das Große, was geschah.
Und wir loben, danken und wir preisen, Gott ist nah!
Dietrich Bonhoeffer
Bibelwort: Lukas 2,16-21 (Evangelium vom Hochfest der Gottesmutter Maria)
AUSGELEGT!
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.
Der erste Satz des heutigen Evangelienabschnitts hat es in sich. Nicht, dass uns das mit der Eile heute Morgen vielleicht schwergefallen ist, sondern, dass die Hirten auf ein Wort hin ihre Herde verlassen, um das zu sehen, was ihnen verkündet wurde. Und sie haben gut zugehört, denn sie berichten über das Gehörte. Was sie gehört haben und was sie sehen – das bringen die Hirten zusammen; und es ist ihnen Grund zum Lobpreis Gottes. Vieles hören wir in diesen Tagen, und Weihnachten ist auch ein Fest für die Augen: Licht, Glanz, Farben – bringen wir das Wort Gottes und die Art, wie wir feiern, noch zusammen? Und – wichtiger – ist es uns Grund, aufzubrechen und Gott zu loben? So möchte ich Weihnachten feiern, und ich meine nicht nur die Zeit vom 24. bis zum 26.: Wort Gottes hören, mich auf den Weg machen: zu Gott, zu Menschen, die mich brauchen oder auf mich warten; von dem, was mich erfüllt berichten und verändert in den Alltag zurückkehren. Denn die Hirten sind keine Aussteiger gewesen; am Schluss kehren sie zu den Schafen zurück, die sie für einen Moment den Engeln Gottes anvertraut haben.
Michael Tillmann
Quelle: Bergmoser + Höller Verlag AG
Grafik: John Blankers
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